Beschluss Bundesgerichtshof vom 24. April 2024 - 4 StR 90/24 - Neben dem Blutwirkstoffbefund bedarf…
Hintergründe und Motive in der MPU
Der Psychologe möchte sehen, dass Sie die Hintergründe und Motive, z.B. Ihres Drogen- oder Alkoholkonsums oder Ihrer Straftaten bzw. verkehrsrechtlichen Verstöße aufgearbeitet haben. Auf die Aufarbeitung der Hintergründe und Motive kann der Psychologe bei der MPU nicht verzichten, da die Erkenntnis und Bearbeitung der Motive, Ursachen und Hintergründe notwendige Voraussetzungen sind, um auch künftig dauerhaft eine Distanzierung von den „Verfehlungen“ zu ermöglichen. Die Frage ist also die, was die „Verfehlungen“ mit Ihrer Person, mit Ihrem Charakter zu tun haben. Die Suche nach den individuellen Motiven, Ursachen und persönlichen Hintergründen ist wohl der schwierigste Teil der Begutachtungsvorbereitung. Vielen Betroffenen ist nach dem Delikt / den Delikten selbst meist unverständlich, wie es dazu kommen konnte. Es fällt ihnen schwer, Motive zu beschreiben, oder die inneren Ursachen, die zu dem Fehlverhalten geführt haben, zu benennen. Alkohol und Drogen werden in den meisten Fällen doch deshalb konsumiert, weil Menschen irgendwelche „Schwachstellen“ (Gruppenzwänge, Stress, Frustration, Trauer, Angst, Hemmungen, Probleme und vieles mehr haben) und durch die Substanzen die Probleme zumindest für eine gewisse Zeit „ausgeblendet werden“.