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Wahrheit oder Lüge in der MPU?

Dass so viele Menschen durch die MPU fallen (ohne eine fachliche Vorbereitung) liegt daran, dass sie einem sehr häufigen Denkfehler unterliegen und meinen, sie müssten nur die Wahrheit sagen und würden dann automatisch bestehen. Dies ist allerdings ein großer Irrtum, denn bei der MPU geht es nicht nur um Wahrheitsforschung an sich, sondern um eine gründliche Aufarbeitung und die genaue Darstellung der bereits stattgefundenen Veränderungen in Ihrem Leben und vor allem die Nachvollziehbarkeit und Widerspruchslosigkeit Ihrer Angaben. Die MPU mit „Lügen“ und „erfundenen Geschichten“ zu bestehen ist schwierig, weil die Lügen logisch verknüpft sein müssen. Je mehr jemand lügt, desto mehr muss er auf die logischen Verknüpfungen achten. Dass jemand diese logischen Verknüpfungen in dem Explorationsgespräch in der MPU mit einem Profi (dem Psychologen) konsequent einhalten kann ist eher unwahrscheinlich. Die Wahrheit spielt also eine sehr wichtige Rolle. Allerdings ist die Wahrheitsfindung oft auch mit Problemen behaftet, die darin liegen, dass zwischen Wahrheit und Erinnerung oft große Unterschiede bestehen.

Beispiel:

Wissen Sie noch, was Sie heute vor 2 Wochen alles gegessen haben? Bitte zählen Sie alles auf!

Was würden Sie antworten? Schwierig, oder? Sie wissen es schlichtweg nicht mehr oder jedenfalls nicht mehr genau. Warum ist das so? Sie haben an dem Tag vor 2 Wochen (unbewusst) ausgesucht, was Sie speichern und was nicht. Wenn Sie abends vielleicht noch einen Film geschaut haben und dieser Sie sehr begeistert hat, wissen Sie das vielleicht noch. Die alltäglichen Dinge geraten jedoch schnell in Vergessenheit. Wahrheitsfindung hängt also zunächst mit Vergessen und Erinnerung zusammen. Die Erinnerung verblasst mit der Zeit. Selbst wenn Sie die Wahrheit sagen wollen, muss diese nicht unbedingt mit den tatsächlichen Fakten übereinstimmen. Auch das „Verdrängen“ ist bei der Wahrheitsfindung von zentraler Bedeutung. Solange jemand verdrängt, kann er sich noch so intensiv bemühen, ehrlich zu sein und die Wahrheit zu sagen. Ein Schlüssel zu einer positiven MPU ist sicherlich zu erkennen, ob man verdrängt hat oder nicht. Verdrängen geschieht fast immer unbewusst. Aber es gibt eine Möglichkeit herauszufinden, ob Sie verdrängen. Und diese besteht darin, dass Sie erkennen, dass Ihre Erinnerung offensichtlich nicht zu den Fakten passt. Wer erkennt, dass er verdrängt, verdrängt schon nicht mehr.

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