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Was steckt hinter den Fragen des Psychologen in der MPU?

Der Psychologe (Gutachter) möchte etwas über die Hintergründe, Ursachen und Motive für Ihr damaliges Verhalten erfahren. Er will etwas über Ihre Lebensgeschichte wissen. Der Psychologe möchte sehen, dass Sie die Hintergründe und Motive, z.B. Ihres Drogen- oder Alkoholkonsums oder Ihrer Straftaten bzw. verkehrsrechtlichen Verstöße aufgearbeitet haben. Auf die Aufarbeitung der Hintergründe und Motive kann der Psychologe bei der MPU nicht verzichten, da die Erkenntnis und Bearbeitung der Motive, Ursachen und Hintergründe notwendige Voraussetzungen sind, um auch künftig dauerhaft eine Distanzierung von den „Verfehlungen“ zu ermöglichen.

Die Frage ist also die, was die „Verfehlungen“ mit Ihrer Person, mit Ihrem Charakter zu tun haben.  Die Suche nach den individuellen Motiven, Ursachen und persönlichen Hintergründen – dem sog. Bedingungsgefüge – ist wohl der schwierigste Teil der Begutachtungsvorbereitung. Vielen Betroffenen ist nach dem Delikt / den Delikten selbst meist unverständlich, wie es dazu kommen konnte. Es fällt ihnen schwer, Motive zu beschreiben, oder die inneren Ursachen, die zu dem Fehlverhalten geführt haben, zu benennen. Alkohol und Drogen werden in den meisten Fällen doch deshalb konsumiert, weil Menschen irgendwelche „Schwachstellen“ (Gruppenzwänge, Stress, Frustration, Trauer, Angst, Hemmungen, Probleme und vieles mehr haben) und durch die Substanzen die Probleme zumindest für eine gewisse Zeit „ausgeblendet werden“.

In der Psychologie geht man davon aus, dass hinter jedem Verhalten ein „Bündel“ an Bedingungen steht (Multikausalität). Deshalb ist die Abklärung der einzelnen Bedingungen einer problematischen Verhaltensentwicklung eine notwendige Voraussetzung für eine erfolgreiche Verhaltensänderung, da hierin die Basis für eine ausreichende Kontrolle solcher Bedingungen zu sehen ist.

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