Müssen sich Betroffene, denen Medizinalcannabis verschrieben wurde, einer medizinisch-psychologischen Untersuchung (MPU) unterziehen? Grundsätzlich kann die…
MPU-hilfe.tips informiert über medizinischen Cannabis im Straßenverkehr und die MPU.
Die Einnahme von Arzneien ist in vielen Fällen indiziert. Bei manchen chronischen Krankheiten wie ADHS, dem Tourette-Syndrom oder Migräne, kann der Konsum von medizinischem THC helfen, um die Beschwerden zu lindern. Dieser Stoff ist in Cannabis enthalten. Für die Fahrtauglichkeit kann die Einnahme von THC allerdings zu erheblichen Beeinträchtigungen führen.
Die Wirkung von medizinischem THC ist nicht eindeutig nachzuweisen, da jeder Patient unterschiedlich darauf reagiert. Fest steht jedoch, dass die Einnahme zu Leistungseinschränkungen führt und ab einer bestimmten Dosis die sichere Teilnahme im Straßenverkehr nicht mehr gewährleistet ist. Deshalb ist es so wichtig, dass der Patient über einen mindestens mehrmonatigen Zeitraum von einem Arzt medikamentös richtig eingestellt wird und auch Leistungstests durchgeführt werden.
Grundsätzlich wird zwischen Cannabis-Fertigarzneimitteln (Sativex, Nabilon, Dronabinol u.a.) und Medizinal‑Cannabisblüten unterschieden. Die Wirkung der Substanzen als Therapeutikum nach ärztlicher Verordnung ist deutlich vom missbräuchlichen Konsum zu unterscheiden. Ärzte gehen auf die Bedürfnisse des Patienten ein und verabreichen eine Dosis, die nicht über die gewünschte Wirkung – beispielsweise die Schmerzlinderung – hinausgeht. Dennoch können Nebenwirkungen wie Müdigkeit oder Konzentrationsschwächen auftreten. Mehr Vorsicht ist geboten, wenn der Patient den Konsum, beispielsweise von der medizinischen Cannabisblüte, selbst dosiert und die Einnahme des Medikaments über die Atmung erfolgt. Dabei ist die Wirkstoffaufnahme von der Inhalationstiefe abhängig und somit schwieriger zu kontrollieren.
Achtung bei medizinischem Cannabis im Straßenverkehr!
Die Frage, ab wann eine verkehrssicherheitsrelevante Beeinträchtigung durch medizinisches THC besteht, ist aufgrund der individuellen Reaktion jedes Patienten auf den Stoff schwierig pauschal zu beantworten. Grundsätzlich ist bei Einnahme von Medikamenten im Straßenverkehr äußerste Vorsicht geboten, um sich und andere Verkehrsteilnehmer nicht zu gefährden. Hat vorher ein illegaler Konsum von THC stattgefunden und ist dieses aktenkundig, so wird bei einer nunmehr legalen Einstellung auf medizinischen Cannabis eine Drogen-MPU gefordert werden, um die Fahrtauglichkeit zu attestieren.
Weiterführende Informationen rund um das Thema MPU gibt es unter www.mpu-hilfe.tips.de.