Der Begriff Verkehrstherapie ist eine häufig verwendete, aber unscharfe Kurzform des Terminus “Verkehrspychologische Therapie”. Entgegen einer weit verbreiteten Vorstellung besteht das Ziel dieser Therapie nicht in erster Linie darin, einen Verkehrssünder möglichst schnell durch die MPU zu bringen. Vielmehr geht es bei der Verkehrstherapie darum, charakterliche Änderungen bei auffällig gewordenen Kraftfahrern (Alkohol, Drogen, Straftaten, Punkte) in dem Verhalten hervorzurufen, der im Rahmen der Therapie als Ursache für die Auffälligkeiten im Straßenverkehr herausgearbeitet werden und gleichzeitig eine wichtige Voraussetzungen (neben z.B. auch Abstinenznachweisen) für ein positives MPU-Gutachten bilden. Ein weiteres Ziel der Verkehrstherapie besteht ferner darin, die erlernten Verhaltensänderungen zu stabilisieren, um das Risiko eines Rückfalls zu minimieren.
Auch wenn das Ziel einer Verkehrstherapie nicht die MPU-Vorbereitung oder deren Bestehen an sich ist, so ist es doch in den allermeisten Fällen die Anordnung einer MPU durch eine Behörde, die Klienten dazu bewegt sich einer Verkehrstherapie zu unterziehen. Die Gründe dafür liegen auf der Hand:
Ein Verkehrssünder – egal ob chronischer Punktetäter, Trunkenheits- / Drogenfahrer oder Straftäter– erkennt in der Regel erst nach einer Polizeikontrolle und dem drohenden oder bereits erfolgten Entzug der Fahrerlaubnis, dass mit ihm vielleicht etwas nicht in Ordnung ist. Schließlich wird kaum ein Autofahrer bei der ersten Trunkenheitsfahrt erwischt, und es wird auch nicht jede überfahrende rote Ampel oder jedes aggressive Verkehrsmanöver registriert.
Selbst wenn der ein oder andere Verkehrsstraftäter einsichtig sein mag, so schrecken die Kosten einer professionellen Unterstützung viele Klienten erst einmal ab. Eine Verkehrstherapie wird zudem nicht als Heilbehandlung angesehen, sodass die Kosten für verkehrstherapeutische Maßnahmen in aller Regel privat bezahlt werden müssen. Mehrere Tausend Euro sind dabei keine Seltenheit. Allerdings steigert eine erfolgreich durchlaufene Verkehrstherapie die Wahrscheinlichkeit auf ein positives Gutachten bei einer MPU ganz erheblich, da der Gutachter anerkennt, dass der Klient an sich gearbeitet und vor allem fachliche Hilfe in Anspruch genommen hat. Wer bei der MPU scheitert und einen neuen Anlauf wagt, muss nicht nur die Kosten für die Begutachtung erneut tragen, sondern (bei Alkohol und Drogen) auch sämtliche Abstinenznachweise erneut vorlegen bzw. das Programm verlängern und in der Regel auch neue Antragsgebühren bei der Fahrerlaubnisbehörde bezahlen.
Machen Sie es deshalb von Anfang an richtig! Das ist unser Tipp.