Wenn der Konsum von Alkohol zur Entwicklung eines Suchtgedächtnisses führt, hat dies nicht nur mit…
Das Suchtgedächtnis Teil 2
Der Konsum von Alkohol verändert das Gehirn des Menschen und beeinflusst dessen interne Strukturen. Es stellen sich vermehrt hinreichend positive Gefühle nur noch dann ein, wenn Alkohol getrunken wird. Wird auf den Konsum verzichtet, reagiert das Hirn mit psychischen und physischen Entzugserscheinungen wie Angstzuständen, Tremor, Entzugskrampfanfällen, Halluzinationen oder auch depressiven Episoden.
Wenn regelmäßig Trinkende ihren Alkoholkonsum einstellen, sind zu wenig Botenstoffe im Gehirn, um für ein gutes Gefühl sorgen zu können. So kann eine chronische Depression entstehen.
Lässt sich das Suchtgedächtnis löschen?
Die Umprogrammierung der Hirnstrukturen ist nach neueren Erkenntnissen dauerhaft. Das bedeutet, dass selbst mit eintretender Abstinenz keine Veränderungen im einmal ausgebildeten Suchtgedächtnis entstehen. Der sogenannte Suchtdruck oder das Craving bleiben demnach ein unangenehmer Begleiter der Abhängigen. Auch viele Jahre nach der Entgiftung und Entwöhnung können einzelne Reize noch immer dafür sorgen, dass das Belohnungsgedächtnis wieder aktiviert wird. Um einen Rückfall zu vermeiden, müssen Menschen, die an einer Alkoholabhängigkeit gelitten haben, auch als trockener Alkoholiker auf alkoholhaltige Lebensmittel verzichten. Durch die Dauerhaftigkeit des Suchtgedächtnisses lässt sich außerdem schließen, dass vom Alkohol abhängige Menschen niemals kontrolliert trinken können.
Auch nach vielen Wochen, Monaten und Jahren der Rauschmittelfreiheit kann das Belohnungsgedächtnis wieder aktiviert werden und dafür sorgen, dass der Betroffene erneut in die Sucht abrutscht.
Der beste Weg aus der Sucht führt über einen qualifizierten Alkoholentzug in einer Suchtklinik. Statistiken zeigen, dass eine professionelle Therapie deutlich weniger Rückfälle nach sich zieht als ein kalter Entzug oder eine ambulante Entgiftungsbehandlung. Das gilt jedoch nur für die kombinierte Methode aus Entgiftung und Entwöhnung, wie sie in einigen privaten Suchtkliniken umgesetzt wird. Ursächlich für die besseren Erfolgschancen ist, dass Patienten unter ärztlicher Aufsicht entziehen und nachfolgend an einer umfangreichen psychotherapeutischen Behandlung teilnehmen. In wöchentlichen Einzel- und Gruppentherapien werden sämtliche Ursachen und Begleiterscheinungen der Krankheit aufgearbeitet. Auch das soziale Umfeld, wie zum Beispiel der Partner oder die Kinder, kann einbezogen werden. Die Suchtkranken erlernen, wie sie in ihrem zukünftigen Leben mit dem Suchtgedächtnis umgehen und dank neuer Strategien abstinent bleiben. Darüber hinaus ist es ein wichtiges Ziel der Therapie, neuen Lebensmut zu erlangen. Begleitende Therapieangebote helfen dabei, die durch den Wegfall des Rauschmittels entstandene Lücke zu füllen.
So können die Suchtkranken neue Wege finden, dank derer positive Botenstoffe aktiviert werden, beispielsweise durch Sport, Kunst oder auch Entspannungstechniken.