Der Konsum von Alkohol verändert das Gehirn des Menschen und beeinflusst dessen interne Strukturen. Es…
Das Suchtgedächtnis Teil 1
Wenn der Konsum von Alkohol zur Entwicklung eines Suchtgedächtnisses führt, hat dies nicht nur mit dem neutralen Abspeichern von Informationen zu tun. Tatsächlich findet durch die Veränderung des Neurotransmitter-Stoffwechsels ein regelrechter Umbau der Strukturen im Gehirn der Betroffenen statt. Dies geschieht vor allem im Vorderhirn, wo sich viele Rezeptoren, die auf Botenstoffe wie Dopamin ansprechen, befinden und dafür verantwortlich sind, dass die durch das Hormon hervorgerufene positive Stimmung tatsächlich wahrgenommen wird.
Nach dem Konsum von Alkohol ist die Ausschüttung des Hormons besonders hoch, so dass andere Glücksgefühle auslösende Anlässe, wie zum Beispiel ein lustiger Film oder eine Verabredung mit Freunden, nicht an dieses Level heranreichen. Daher werden alkoholinduzierte Glücksgefühle als besonders intensiv wahrgenommen. In der Folge bildet das Gehirn neue Rezeptoren für Dopamin aus, wodurch sich das Gleichgewicht der Botenstoffe verschiebt. Das Gehirn „gewöhnt“ sich nun an den Überschuss der Botenstoffe und produziert selbst weniger davon. Man braucht mit der Zeit also immer mehr Alkohol, um die Produktion von Dopamin (und Serotonin) anzukurbeln – um sich gut zu fühlen.
Mit anderen Worten: Was früher ausgereicht hat, um glücklich zu sein, ist nun nicht mehr genug. Das führt zum einen unausweichlich zum wiederholten Konsum, zum anderen muss die Dosis regelmäßig erhöht werden, was den Betroffenen in der Regel so gar nicht bewusst ist. Es handelt sich um einen schleichenden, meist unbemerkten und deshalb so gefährlichen und hinterhältigen Prozess.